EU setzt sich für globale Zusammenarbeit in Forschung und Innovation ein

Die EU-Kommission möchte eine führende Rolle bei der Förderung internationaler Forschungs- und Innovationspartnerschaften übernehmen und innovative Lösungen für grüne, digitale und gesunde Gesellschaften vorlegen. Dazu hat sie am 18.05.2021 ihre neue Strategie über ein „Globales Konzept für Forschung und Innovation – Europas Strategie für internationale Zusammenarbeit in einer multipolaren Welt“ angenommen.

EU-Kommission, Pressemitteilung vom 18.05.2021

Die Europäische Kommission möchte eine führende Rolle bei der Förderung internationaler Forschungs- und Innovationspartnerschaften übernehmen und innovative Lösungen für grüne, digitale und gesunde Gesellschaften vorlegen. Dazu hat sie am 18.05.2021 ihre neue Strategie über ein „Globales Konzept für Forschung und Innovation – Europas Strategie für internationale Zusammenarbeit in einer multipolaren Welt“ angenommen. Mit der Strategie möchte die EU mit gutem Beispiel vorangehen und Multilateralismus, Offenheit und Gegenseitigkeit im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit der übrigen Welt fördern.

Für exzellente Forschungsarbeit müssen die besten Köpfe aus der ganzen Welt kooperieren. Dies ist eine strategische Priorität für die EU. Die internationale Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Innovation findet allerdings in einem sich wandelnden globalen Umfeld statt, in dem sich geopolitische Spannungen verschärfen und Menschenrechte und Grundwerte infrage gestellt werden. Die EU wird sich für globale Antworten auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel oder Pandemien einsetzen, internationale Regeln und Grundwerte der EU einhalten und ihre offene strategische Autonomie stärken.

Die für das Ressort „Ein Europa für das digitale Zeitalter“ zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager erklärte: „Offenheit war schon immer ein Eckpfeiler unserer Zusammenarbeit mit der übrigen Welt. Unsere Reaktion auf die Pandemie hat gezeigt, welche Vorteile mit einer offeneren Wissenschaft und dem Austausch von Daten und Ergebnissen für die Menschen in Europa und der übrigen Welt verbunden sind. Diese Strategie wird uns zu einer globalen kritischen Masse im Bereich Forschung und Innovation verhelfen und so die Suche nach Lösungen für die drängenden globalen Herausforderungen unserer Zeit erleichtern.“

Mariya Gabriel, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, führte aus: „Heute erfordern globale Herausforderungen mehr denn je globale Lösungen. Forschung und Innovation wirken hier als Katalysatoren. Unser Handeln auf dem Gebiet der Forschungszusammenarbeit ist von Offenheit geprägt. Gleichzeitig ist das globale Umfeld im Wandel begriffen. Daher müssen wir uns noch mit noch mehr Nachdruck für gleiche Ausgangsbedingungen und Gegenseitigkeit sowie für die Achtung von Grundwerten und Grundprinzipien einsetzen. Darauf aufbauend werden wir unsere führende Rolle bei der Unterstützung multilateraler Forschungs- und Innovationspartnerschaften stärken und neue Lösungen für die Herausforderungen in den Bereichen Umwelt, Digitales, Gesundheit und Innovation vorlegen.“

Das Konzept „Team Europa“

Mit dem globalen Konzept für Forschung und Innovation wird bekräftigt, dass sich Europa für ein Maß an Offenheit einsetzen, das nötig ist, um im Interesse des wissenschaftlichen Fortschritts und der Entwicklung lebendiger Innovationsökosysteme Exzellenz zu fördern und Ressourcen zu bündeln. Angesichts dieses Ziels wird die EU mit internationalen Partnern auf ein gemeinsames Verständnis der Grundprinzipien und Werte im Bereich Forschung und Innovation hinarbeiten, zu denen akademische Freiheit, Gleichstellung der Geschlechter, Forschungsethik, offene Wissenschaft und faktengestützte Politikgestaltung gehören.

In der neuen Strategie werden Länder in aller Welt dazu aufgerufen, im Rahmen multilateraler Forschungs- und Innovationspartnerschaften zusammenzuarbeiten, bei denen die Suche nach Lösungen für globale Herausforderungen im Mittelpunkt steht. Die globale Reaktion der EU auf die Coronavirus-Pandemie, die auch durch multilaterale Plattformen und Horizont-2020-Projekte bekämpft wurde, hat gezeigt, wie wir den Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und internationalen Wertschöpfungsketten optimieren können, wenn wir unsere Kräfte bündeln.

Die EU wird Forschende und ihre Organisationen dabei unterstützen, die nachhaltige und inklusive Entwicklung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu beschleunigen. Dies geschieht unter anderem durch eine ambitionierte „Afrika-Initiative“, mit der im Rahmen von Horizont Europa die Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern intensiviert werden soll.

In der neuen Strategie werden auch Maßnahmen vorgeschlagen, die darauf abzielen, die internationale Zusammenarbeit mit der notwendigen Gegenseitigkeit und dem Erfordernis gleicher Ausgangsbedingungen auf internationaler Ebene wieder in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen. Die EU wird ihre Zusammenarbeit mit anderen Ländern anpassen, um sie mit den Interessen und Werten der EU in Einklang zu bringen, und dafür unter anderem gezielte Fahrpläne für die Zusammenarbeit mit Partnern in Nicht-EU-Ländern, die über eine solide Forschungs- und Innovationsbasis verfügen, entwickeln sowie gemeinsame Verpflichtungen zur Durchführung notwendiger Maßnahmen für gleiche Ausgangsbedingungen und die Achtung gemeinsamer Werte festlegen.

Die Kommission beabsichtigt ferner, Leitlinien für den Umgang mit ausländischer Einflussnahme auf Forschungsorganisationen und Hochschuleinrichtungen in der EU vorzulegen. Diese Leitlinien werden EU-Organisationen bei der Wahrung der akademischen Freiheit, der Integrität und der institutionellen Autonomie unterstützen.

Horizont Europa, das nächste EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation 2021-2027, wird ein wichtiges Instrument für die Umsetzung der Strategie sein. Damit die strategischen Ressourcen der EU, ihre Interessen, Autonomie bzw. Sicherheit gewahrt sind, kann in dem Programm – ausnahmsweise und stets in hinreichend begründeten Fällen – die Teilnahme an den Maßnahmen eingeschränkt werden, wobei dafür gesorgt ist, dass das Programm in der Regel offen bleibt. Die Assoziierung von Nicht-EU-Ländern mit Horizont Europa wird zusätzliche Möglichkeiten zur Teilnahme am Gesamtprogramm bieten. Im Allgemeinen gelten dabei dieselben Bedingungen wie für die Mitgliedstaaten.

Eine enge Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen der EU und ihren Mitgliedstaaten wird für die erfolgreiche Umsetzung der Strategie von entscheidender Bedeutung sein. Die Kommission wird nach dem Konzept „Team Europa“ gestaltete Initiativen fördern, bei denen die Anstrengungen der EU, der Mitgliedstaaten und der europäischen Finanzinstitutionen gebündelt werden. Synergien mit anderen EU-Programmen wie dem „Instrument für Nachbarschaft, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Zusammenarbeit – Europa in der Welt“ werden ein wichtiges Element dieses Konzeptes sein.

Quelle: EU-Kommission

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